Ich habe schon oft gedacht: Hätte ich gewusst, wie sehr ein schwarzer Hund in der Hitze leidet, ich hätte mich wohl doch für einen goldenen Labrador entschieden. Wenn ich dieser Tage mit Lotte durch die Sonne komme, ist ihr Fell innerhalb Minuten heiss; deutlich spüre ich es, wenn ich meine Hand auf ihren Rücken lege. Wer je ein schwarzes Auto bestiegen hat, das in der Sonne geparkt war, weiss, wovon ich rede. Dazu kommen noch die üblichen Hundeprobleme in der Hitze: die heisse Strasse, die den Pfoten zusetzt etwa. In den Ferien in der Franche Comté war es, dass ich das erste Mal bemerkte, wie Lotte merkwürdig zu laufen begann. Als ich meine Hand auf die Strasse legte, bin ich zurückgeschreckt: Ich war nahe daran, sie mir zu verbrennen. Zudem strahlen ja schwarze Strassen oder Trottoirs auch zurück, reflektieren die Hitze, und machen so alles nur noch schlimmer.

Jeder wird dieser Tage Tricks entwickeln, wie er seinem Hund helfen kann. Ich quäle mich – völlig wider mein Bedürfnis, länger zu schlafen – um 6.15 Uhr aus dem Bett. Dann fahren wir, dafür gönnen wir uns wirklich ein Leihauto, zur Allmend, auf der Lotte erst herumrasen kann und dann in der Sihl schwimmen. Ihre eigentliche Badestelle liegt etwas flussaufwärts, aber sie hat mehrere Stellen, an denen sie schon vorher ins Wasser kann. An einer schwimmt sie jetzt schon, einfach so, ohne dass ich ihr einen Stock geworfen hätte. Das ist völlig ungewöhnlich, aber ihr ist einfach heiss. Sie giert nach Abkühlung.

Heute hat sich dann auch gezeigt, dass ihr die Hitze langsam aufs Gemüt schlägt (mir ja auch…). Viel öfter als mittlerweile üblich ist sie an Joggern hochgesprungen, hat auf mein «Pfui» nicht gehört. Die Hitze ist schuld, ich bin ganz sicher. Das arme Tierli schläft den ganzen Tag, abends und morgens machen wir mit ihr Spaziergänge; sie ist danach völlig erledigt und hechelt sich die Seele aus dem Leib. Grössere Spaziergänge, mehrstündige Wanderungen gar haben wir schon ewig nicht mehr auf dem Programm, seit es so heiss ist.

Also, klar: Spaziergänge nur morgens früh und abends spät, tagsüber nur ganz kurze «Pinkelgänge», nur das Nötigste, und so sehr im Schatten wie irgendwie möglich. Dazu ab und zu ein Spiel mit einem Eiswürfel. Und in heftigen Fällen: ihr weisser Mäntelchen. Frisch aus dem Gefrierschrank, vorher wurde es ein wenig angefeuchtet. Dann gibt es Verdunstungskälte ab und macht aus dem schwarzen Labrador einen – grossteils – weissen. Es ist vielleicht nicht der Mode letzter Schrei. Aber es hilft meinem Hund, die Hundstage zu überstehen. (Die heissen nach einem Sternbild. Es hat nichts damit zu tun, dass Hunde die toll finden. Tun sie nämlich bestimmt nicht.)