Geschrieben im April 2017
Die Frage hören wir ständig: Ist sie denn schon stubenrein? Oder macht sie noch in die Wohnung? Ich frage mich mittlerweile, ob die Frage so richtig ist. Denn ich behaupte: Stubenrein wird nicht der Hund. Sondern sein Zweibeiner.
Ein Hund ist ein reinliches Wesen. Er will gar nicht in die Wohnung pinkeln. Und auch nicht scheisseln. Er will das viel lieber im Gebüsch erledigen, auch nicht unbedingt mitten auf der Wiese. Deswegen gibt schon der kleinste Welpe Zeichen, wenn er mal raus muss. Es ist an seinem Zweibeiner, diese Zeichen lesen zu lernen.
Lotte pieselt von Anfang an in die Ecken, hinter den Vorhang oder dorthin, wo man es nicht sieht. Also muss sie von Anfang an den Platz unseres Spiels verlassen und sich in die Ecke begeben. Das merke ich nach wenigen Tagen. Schnappe sie mir auf den Arm und gehe mit ihr raus. Es funktioniert.
Sie mag auch überhaupt nicht in ihren Korb pinkeln. Ganz und gar nicht. Wenn ich also noch Zeit brauche, um mir eine Jacke oder Schuhe anzuziehen – dann setze ich sie in den Korb. Und sie hält durch. Von Anfang an.
Am Anfang kommen die Zeichen oft. Vor dem Spiel. Nach dem Spiel. Nach dem Fressen (das hört als erstes auf). Nach dem Aufwachen. Vor dem Schlafengehen. Gefühlt: ständig. Es nervt, ständig hinunter zu müssen. Aber die Zeichen sind eindeutig. Und so ist Lotte schon nach wenigen Tagen stubenrein. Oder besser: Ich bin es.