Geschrieben im Oktober 2017
Es gab viele Gründe für mich, mir ein Fellknäuel ins Haus zu holen. Einer der wichtigsten: Da ist jetzt endlich jemand, der mich nach Draussen schickt. Wie oft gab es diese Tage, an denen ich mich nicht überzeugen konnte und wider besseres Wissen auf dem Sofa sitzenblieb. Das Buch ist spannend, das Wetter so lala, faulsein ist wunderschön, mein dicker Zeh juckt – Ausreden gab es tonnenweise. Aber jetzt gibt es keine mehr. Denn da sitzt dieses schwarze Fellbündel – und muss mal. Und will mal, sich bewegen nämlich. Und da hilft es nichts, da musst du raus. Nein, bei strömendem Regen will sie auch nicht. Nicht umsonst sagt man ja, bei solch einem Wetter schicke man nicht mal seinen Hund vor die Tür. Den Spruch scheint Lotte zu kennen. Aber sonst: Kein pardon. So einfach ist das. Und weil man nach einiger Zeit im Quartier alles gesehen hat, geht es eben woanders hin. In unbekannte Strassen. Auf unbekannte Wanderwege. In den Norden, in den Süden, nach Westen oder Osten. Völlig egal. Einfach raus. Und zwar regelmässig. Mehrmals täglich. Und jeden Tag. Jede Woche. Einfach immer. Ja, das nervt auch mal, da will man lieber auf dem Sofa bleiben. Das Faulsein, der dicke Zeh… Aber hinterher tut es immer gut. Und diese Tage, an denen ich am Abend schlechtgelaunt bin, weil ich mich zu wenig bewegt habe – die gehören der Vergangenheit an. Endgültig. Zum Glück.
Typisch Hundebesitzerin. Meint doch, ich möchte schon wieder spazieren gehen. Dabei ist faulsein wunderschön. Soll sie dch heute ohne mich gassigehen. Immer dieselben Spaziergänge. Immer dieselben Wege. Immer treffen wir dieselben Kleffer, diese kleinen Hunde im Taschenformat, meistens an der Leine. Und dann muss ich mir das anhören: “Wie alt ist denn Ihrer?”. Oder diese jämmerlichen Lügen über angebliche Strassenhunde aus Sizilien oder Griechenland, die man angeblich gerettet hat, über ganz besondere Mischlinge. Weshalb kann sie nicht alleine gehen. Soll sie doch die Leine nehmen und spazieren gehen. Meinetwegen kann sie ja auch Hundekekse mitnehmen und sie unterwegs essen. Dann könnte ich es mir unterdessen gemütlich machen. Soll sie doch unbekannte Strassen entdecken, auf unbekannten Wanderwegen gehen. In den Norden, in den Süden, nach Westen oder Osten. Völlig egal.
Ohne Hund, aber mit Leine spaziergehen – wunderbare Vorstellung! Und zwischendurch ein paar Leckerli mümmeln…