Ich weiss es noch genau: Lotte war noch ganz klein, draussen schüttete es zum ersten Mal, seit Lotte bei uns war, wie aus Kübeln. Na gut, dachte ich, du hast jetzt einen Hund, da musste dann jetzt durch. Ich zog also meine Regenhose an, legte Lotte an die Leine und wollte mit ihr spazierengehen. Aber ich hatte meine Rechnung ohne den Hund gemacht. Wir gingen die Rampe vor unserem Haus hinunter, Lotte rutschte ein wenig, und standen dann im Regen. Schon die Ampel wenige Meter weiter die Strasse hinauf erreichten wir kaum. Die andere Strassenseite nur mit Mühe. Lotte stemmte ihre Pfoten in den Strassenbelag und schaute mich an als wollte sie sagen: Was soll ich denn bei dem Wetter hier draussen? Ich ging also zurück – und wir waren kaum auf der Rampe und damit wieder im Trockenen, sprang sie mich wütend und knurrend an, wie das damals ihre Art war, um mir zu bedeuten, dass sie überfordert, müde oder sonstwie vollständig unzufrieden mit mir war.
Seither habe ich es immer wieder erlebt, dass sie bei starkem Regen nicht zu bewegen war, nach draussen zu gehen. Starker Regen, das meinte allerdings wirklich: Starker Regen. Meine Regel ist: Wenn ich meine Regenhose anziehen möchte, dann ist es Lotte zuviel.
Es lässt sich natürlich doch nicht verhindern, dass sie mal richtig nass wird. Aber eben: Bei nicht ganz so starkem Niederschlag geht sie ja auch mit, widerspruchslos. Allerdings stellt sie sich dann in den Regen und schüttelt sich, als wollte sie sagen: Warum tust du mir das an? Stell das ab!
Und wenn sie dann nach Hause kommt, will sie abgetrocknet werden. Und zwar richtig. Abgerubbelt wäre vielleicht das bessere Wort. Je mehr ich rubbele, je mehr das ganze wie eine Massage aussieht, umso toller findet Lotte es, und umso schneller wedelt sie mit ihrem Schwanz. Manchmal bleibt sie nach der Prozedur ein wenig vorwurfsvoll sitzen, so kommt es mir jedenfalls vor. Und dann merke ich: Sie findet, ich sei noch nicht fertig und sie noch zu nass. Also rubbele ich weiter. Erst wenn sie wirklich trocken ist, gibt sie sich zufrieden und steht auf. Der Spruch «Bei dem Wetter würde man seinen Hund nicht vor die Türe schicken» – bei Lotte hat er voll seine Berechtigung.
Nachschub: Gerade waren wir wandern, sechs Tage im Schwarzwald. Toll war’s. Obwohl es am ersten Tag immer wieder geschüttet hat wie aus Kübeln. Mir war es egal. Lotte dann irgendwann auch…