Geschrieben im Oktober 2017

Zwar wurde in der Schweiz der landesweite Hundekurs abgeschafft, gerade rechtzeitig zu Lottes Einzug bei uns. Aber da sind ja noch die Kantone. Und der Kanton Zürich fordert (das heisst er forderte bis Ende 2017) von allen Besitzern grösserer und schwerer Hunde, einen mindestens vierwöchigen Welpenkurs zu absolvieren und einen zehnwöchigen Junghundekurs. So ein Kurs macht – mit der richtigen Trainerin – Spass, man lernt viel. Aber er kostet auch, nicht zu knapp. Ganz abgesehen davon natürlich, dass man sich ernsthaft fragen kann, warum nur die Besitzer grosser Hunde und nicht auch die der kleineren Tiere…

Schon mal den Begriff „Taschenbeisser“ gehört? Das sind die Hunde, die so klein sind, dass sie ihre Besitzer in der Tasche herumtragen können. Die Tierchen lieben ihre Taschen, weil sie ihnen ein höhlenartiges Zuhause schenken. Das lieben sie. Und das verteidigen sie. Und wenn da nun von aussen eine fremde Hand hineingesegelt kommt, dann hat der Hund erstens oft Angst und will zweitens immer sein Heim verteidigen. Zwei Gründe um zuzubeissen.

Der Junghundekurs hat eine mythische Aura. Wenn sich der Hund auf der Strasse schlecht benimmt, kommt garantiert jemand und sagt: „Waren Sie denn schon im Junghundekurs?“ Als ob der ein Wundermittel wäre, als ob man ohne den gar nicht wüsste, wo es langgeht mit einem Hund. Das ist natürlich auch nicht wahr. Genauso wenig ist wahr, dass man aus dem Junghundekurs herauskommt mit einem Hund, der immer und überall aufs Wort hört, nie etwas Ekliges vom Boden frisst und sich überhaupt nie mehr danebenbenimmt. Höchstes ist es so, dass man nach einem Junghundekurs die richtigen Mittel an der Hand hat, um den Hund richtig zu erziehen. Aber am Ziel ist man nach diesen zehn Wochen damit sicherlich nicht. Wer das annimmt, glaubt vielleicht auch noch an den Weihnachtsmann.