Einer der Parcours, den die Trainerin in der Plauschstunde aufgebaut hat, ist ein Slalom mit kleinen Baustellenhütchen. Die Dinger hat Lotte zum Fressen gern. Wenn sie nah daran vorbeikommt, nimmt sie sie mit Vorliebe ins Maul. Wir sollen, so der Hinweis der Trainerin, den Hund in grossen Bögen darum herum führen. An durchhängender Leine. Das kennt Lotte. Wenn kein Hund in der Nähe ist oder ein Brötchen oder sonstwas zu fressen, kann sie gut an durchhängender Leine laufen. Wir sollen damit auch den Kontakt zum Hund aufbauen, dass er uns anschaut und auf uns achtet. Mit Leckerli ist die Sache kein Problem. Lotte, der Labrador. Aber die Idee ist, sie ohne Leckerli zu animieren. Es klappt leidlich. Weil Lotte die Spitzen beknabbert, weil sie k.o. ist, weil wir uns lange an den anderen Balance-Parcours aufgehalten haben.
Aber ich merke mir die Sache. Und beim nächsten Spaziergang fällt mir auf, dass auch in einer (über-)aufgeräumten Stadt wie Zürich enorm viele Hindernisse herumstehen, die wir umkurven können. Ein Haus etwa steht auf einer Seite auf Säulen, um die wir unseren Slalom drehen können. Viele Fusswege werden mit Pollern bestückt, damit Autofahrer draussen bleiben. Vorm Stadion und auch vorm Schwimmbad stehen am Eingang superviele Fahrradparkplätze. Alle lassen sich prima umrunden. Ein Block, der parkende Autos abhalten soll, eignet sich zum Draufspringen. Selbst Bäume stehen oft so, dass sie umkreist werden können. Lotte staunt – und folgt mir brav im Kreis um die Stämme herum und auf die Blöcke. An durchhängender Leine, ohne Leckerli. Nur mit «Komm, Lotte, komm!» Und siehe da: Auch mir macht der tägliche Spaziergang viel mehr Spass.