Wir haben kein Auto, sind lediglich Mitglieder des Carsharing-Anbieters Mobility. Also muss Lotte lernen, Bus, Bahn und Zug zu fahren. Das wenigstens ist mal eine Erfolgsgeschichte, von der ich umso lieber berichte, als es ja auch mal nett ist, von guten Erlebnissen zu schreiben.
Als kleiner Welpe ging es los mit Tram und Bus. Zunächst auf dem Schoss. Eine Fahrt von zwei Haltestellen war da schon weit. Ich erinnere mich an die erste Fahrt in die Stadt, acht Haltestellen. Auch mir kam das vor wie eine Ewigkeit, aber ich wollte Lotte so gerne mal an den städtischen Fluss mitnehmen. Die Hinfahrt ging noch; auf der Rückfahrt, nach Spielen und Laufen, war sie völlig erschossen. Und die Fahrt zog sich und zog sich. Das arme Tierchen, was tat es mir leid.
Weil sie so schnell wuchs, musste sie bald lernen, auf dem Boden zu sitzen. Es gibt Plätze, die sind sehr gut dafür geeignet. Und dann gibt es zum Beispiel diese Viererabteile, wo ein Hundebesitzer schnell mal mit seinem Hund allein alle vier Plätze blockiert. Wir fuhren so viel, allein zur Hundeschule viele, viele Stationen, dass Lotte schnell zum ÖV-Hund wurde. Und den besten Trick lernte ich, als wir mal gezwungen waren, im Morgenverkehr lange Bus zu fahren. Da war sie schon richtig gut, eigentlich. Man merkte deutlich, wie sehr sie sich am Riemen riss, die ganzen behosten und berockten Beine anschaute und stillsass. Dann irgendwann ging es plötzlich nicht mehr, als wäre das Fass übergelaufen. Und sie sprang an einem der behosten Beinpaare in die Höhe. Warum es gerade dieses Paar war? Keine Ahnung. Es hätte, glaube ich, jedes sein können, sie konnte einfach nicht mehr, das Fass war explodiert. Nach der Explosion hatte es seinen Druck verloren, und sie sass wieder ganz brav da und schaute auf die Beinpaare.
Mein Trick? Der kam mir, als mir immer klarer wurde, wie sehr ich schon zu ihrer festen Burg im Gewusel geworden war. Seither nehme ich sie, schiebe sie zwischen meine Beine, klemme sie da auch ein wenig ein – und sie wird ruhig. Sofort. Manchmal verlässt sie bald den sicheren Platz wieder, will sich bequem hinlegen oder was-auch-immer. Aber zwischen Frauchens Beinen hat sie sich beruhigt. Und ist seitdem nie mehr im Bus an behosten Beinpaaren hinaufgesprungen.