Eine freundliche Hundekollegin empfahl mir ihre Trainerin. Ich kaufte sozusagen die Katze im Sack, vertraute der Bekannten blind und buchte eine Plauschstunde bei der Frau. Nach längerem Hin und Her kam die auch zustande: alle zwei Wochen, samstagsfrüh. Perfekter Termin, perfekter Rhythmus. Letzte Woche ging es los, in Schnee und Eis, aber das war uns nach unserer Odyssee sowas von egal. Also, mir, um genau zu sein. Aber Lotte, die Schnee liebt, verstand erstmal überhaupt nicht, warum sie auf der grossen freien Wiese, die eine einzige, unberührte Schneefläche war, nicht herumrasen durfte. Und das auch noch, obwohl wir doch sozusagen neben der Allmend waren, wo sie doch immer herumrasen durfte.
Sie kam also schon ziemlich aufgeregt an der Hundewiese an, und ich – trotz aller Bleib-ruhig-und-atme-tief-durch-Übungen, die ich mir verordnet hatte – war es auch. Aber dann begann unser Glück: Zuerst einmal waren wir nur zu zweit, also zwei Hundebesitzerinnen und die nette, freundliche, ruhige Hundetrainerin. Der andere Hund kam aus dem Tierheim, war mit einem Jahr nur halb so alt wie Lotte und bellte laut, als sie kam. Lotte war sofort total quirlig, hüpfte auf den anderen zu, sprang in die Leine, lief herum. Und die Trainerin? «Eure Hunde sind nervös», erklärte sie uns, «das ist völlig normal, denn sie kennen die Situation noch nicht. Sie kennen einander nicht, und das Gelände auch nicht.» Ich staunte. Aber es ging noch weiter. «Wir kümmern uns einfach nicht darum. Beim dritten Mal dürfte sich das beruhigt haben. Stellt euch einfach so weit auseinander, bis die Hunde ruhig sind.»
Ich staunte Bauklötze. Keine Psychotherapie. Kein Ihr-müsst-ins-Begegnungstraing-vorher-dürft-ihr-gar-nicht-in-die-Plauschstunde. Sondern ein: Ihr seid ganz normal, das gibt sich. Schon in dem Moment hätte ich die Trainerin knutschen können. Und dachte zum ersten Mal: Hier sind wir richtig. Endlich.