Lotte und ich, wir haben eine Odyssee durch Hundeschulen hinter uns. Gerne hätte ich mit ihr längst schon weitere Kurse besucht, nachdem wir den Alltagskurs beendet haben. Es war mir ja längst klar, dass Lotte sehr gerne lernt, dass sie es liebt, geistig gefordert zu werden. Und mir hat es – trotz allem – ja auch Spass gemacht. Weil ich viel gelernt habe, weil es schön war, in Gemeinschaft zu lernen, und noch schöner, Lottes Fortschritte zu sehen.

Andererseits gab es auch Dinge, die mich massiv gestört haben. Zum Beispiel war Lotte von Anfang an so wild, man kann auch sagen: so sozial, dass es für sie immer das schwerste war, in Gemeinschaft mit anderen Hunden nicht sofort auf diese loszuschiessen, sie zu beschnuppern und mit ihnen zu spielen. Sie verstand einfach nicht, warum sie stattdessen ruhig bei mir bleiben und sich konzentrieren sollte. Unsere Trainerin sagte uns also, wir müssten ein Begegnungstraining absolvieren, bevor wir andere Kurse machen könnten, damit Lotte lernt, die anderen zu negieren. Gut, okay. Am ersten Termin, den sie uns anbot, war ich beruflich verhindert. Zu einem zweiten kam es nicht mehr. Ich habe immer wieder nachgefragt, aber es gab keinen Termin – und nun, nach mittlerweile über einem Jahr, bin ich wohl aus ihrem Verteiler herausgerutscht. Auch gut. 

Ich musste dann selbst merken, dass auch jeder andere Kurs als Begegnungstraining genutzt werden kann. Nach langem Betteln (darf ich dir – bitte, bitte! – mein Geld für einen Kurs geben…) durften wir also in den Alltagskurs kommen. Das Nähern an die Gruppe war schon das grösste ProblemIch war zu unruhig, zu nervös, vielleicht auch zu ehrgeizig (weil ich ja weiss, dass ich einen intelligenten Hund habe), um uns beide herauszunehmen aus der Gruppe und zu sagen: Du und ich, wir gehen jetzt zuerst unser grösstes Problem an; wir lernen jetzt, dass wir beide ruhig bleiben, wenn andere Hunde kommen, und nicht frustriert sind, wenn andere Hunde-Mensch-Paare schon andere Dinge lernen.

Ich habe es nicht geschafft, sondern trotz Lottes Unruhe versucht, im normalen Kursgeschehen mitzuhalten. Die Trainerin hat uns auch nicht geholfen. So haben wir vieles gelernt, was hilfreich war, aber Lottes Unruhe war nicht abgebaut. 

Ich habe das Problem gesehen, (geistig) fürchterlich daran herumgeknabbert, mich verrückt gemacht – und Lotte gleich mit. Wir sind in eine andere Hundeschule. Die bot ein Training an, in dem der Hund quasi umgepolt werden sollte. Er sollte einen anderen Hund sehen und dann Massen von Futter bekommen. Sie begründete das hochpsychologisch. Aber als dann alle Frischlinge im Kurs gleich 10er-Karten angeboten bekamen, schien es mir doch, als würden wir mit psychologischen Bomben auf Spatzen schiessen. Klar, wenn ein Hund ein echtes Trauma hat von der Begegnung mit anderen Hunden, dann akzeptiere ich die Lösung. Aber Lotte wollte doch einfach nur spielen – und das sollte ich ihr psychologisch abgewöhnen? Warum denn?

Die Trainerin war wegen meiner Bockigkeit ziemlich sauer – und schmiss uns an den Kopf, wir machten den Eindruck, als seien wir noch gar kein Team. Vorher hat sie mir auch noch gesagt, ich müsse das Futter umstellen, der Hund bekomme zu viel Energie gefüttert. Ich (unsicherer) Idiot hab´ das andere Futter gekauft, einen Riesensack davon. Wir benutzen das Futter heute noch – als Leckerli, damit Lotte ganz schnell zu mir zurückkommt, wenn ich sie rufe. Das ist alles, was uns noch an die Trainerin erinnert. 

Sorry, ich wollte über unsere neue Plauschstunde schreiben. Das nächste Mal. Der Frust musste erstmal raus. Anscheinend…