Geschrieben im Juni 2017

Ferien. Endlich. Nur ein paar Tage, über den Feiertag hinweg. Es reicht, um einer Einladung ins Piemont zu folgen. Fünf Stunden Fahrt. Das Gepäck stapelt sich wie immer. Neu aber steht auch die Hundekiste dabei. Und die Tasche mit dem Futter drin. Und die Leine. Und die neue Decke. Und. Und. Und. Der Kofferraum ist voll, der Vierbeiner und ich teilen uns die Rückbank. Lotte turnt oben herum, turnt nach unten, klettert wieder hoch. Aufgeregt hoch zehn. Was soll die lange Fahrt, scheint sie zu fragen, wann kommen wir endlich an? Dabei sind wir gerade erst losgefahren… Sie kaut auf meinen Fingern herum, die nicht mehr so kleinen Zähne ratschen über den Arm. Ich verstehe ihre Aufregung – und es tut doch weh. Muss der Hund so scharfe Zähne haben? Kann er damit nicht den Hundeknochen bearbeiten? Wenn das so weiter geht, wird die Fahrt ewig dauern. Mindestens gefühlt. Dann die rettende Idee: Der Ziemer. Der stinkt ziemlich, und riecht eklig. Egal. Wenn Lotte darauf herumkaut, ist sie ruhig. Und siehe da – er wirkt! Die Hündin wird stiller, ruhiger. Schläft endlich, endlich ein. Damit ist das Eis gebrochen. Zwischendurch steigt sie auf schrecklichen und noch schrecklicheren Autoraststätten aus, läuft auf minimalen Grünstreifen entlang, kaum ein bisschen Schatten, und das bei 30 Grad. Egal, die Klimaanlage funktioniert, sie pustet in den Fussraum – und damit Lotte in den Rücken. Sie bleibt dort unten, seltsam, aber wahr. Es wird ihr Lieblingsplatz. Nach fünf Stunden Fahrt und drei Pausen kommen wir an. Endlich, finden wir. Endlich, findet sowieso auch Lotte. Sie hat schnell gelernt, dass die Zeit im Auto am schnellsten vorbeigeht, wenn man sie verschläft. Die Ferien können beginnen.