Geschrieben im Januar 2018

Es gibt auch diese anderen Momente. Die, in denen der Hund im Wald einem Reh hinterherjagt – und jedes Rufen ignoriert. Die, in denen der Hund vorm Zaun des Nachbarhundes sitzt und einfach nicht herkommen will. Die, in denen der Hund schon wieder irgendeinen Müll findet und partout nicht hergeben will. Die anderen Momente, in denen die Zweibeinerin überfordert ist, rot sieht – und einfach nicht weiss, was sie machen soll.

Sie versucht es auf die liebe Art, sie lockt, raschelt mit der Leckerchentüte, nimmt schon mal die Hand voll damit – und steckt sie dann wieder weg, frustriert, weil sie weiss: Dieses Verhalten will und darf ich nicht belohnen.

Und sie denkt an die Nachbarn, deren Hund auf jedes Wort pariert. Und sie denkt an die Hundetrainerin, die von Gewalt abrät, aber zugibt, für manche Momente auch keine Lösung anbieten zu können. Und die immer wieder Geduld predigt.

Aber die geht ihr langsam aus. Und sie weiss einfach nicht mehr weiter. Wird panisch, weil dem Tier weiss-Gott-was passieren könnte, weil sich die Nachbarn aufregen, weil sie das ganze Dorf zusammenpfeift – und doch alles nichts nutzt. Weil sie auch findet, dass das Wild geschützt werden muss. Weil sie weiss, dass der Magen ihres Tieres sensibel ist, schnell mit Durchfall reagiert. Und weil sie weiss, dass das Tierchen nicht alles fressen sollte, was da herumliegt.

Und dann weiss sie nicht mehr weiter. Weiss nicht, wie sie das Tierchen erziehen soll, wie ihm klarmachen, dass sie ihn nicht ärgern will, nicht ihm weh tun, nicht ihn verletzen. Und weil sie doch findet, dass es ein Mittel geben muss, dass er versteht, dass er das Verhalten unterlässt. Dass er endlich aufhört.

In diesen anderen Momenten weiss sie nicht mehr weiter. Und findet das furchtbar.