Geschrieben im Oktober 2017

Nach zwei Monaten Pause nach dem Welpenkurs, in dem wir alle mal verdauen durften, was wir da gelernt hatten, und in dem wir alle nochmal genau gucken durften, wer da bei uns gelandet war, begann der Junghundekurs. Lotte war schon gar nicht schlecht. Hörte auf „Aqui!“ halbwegs ordentlich. Lief so an der Leine, dass die durchhing, meistens jedenfalls. Wir waren schon ein gutes Team, fanden wir.

Die ersten drei Stunden haben wir verpasst. Einmal war das Tierchen krank, hatte sich auf dem Hundespielplatz erkältet und blieb deswegen zuhause, um die anderen nicht anzustecken. Zweimal waren wir in den Ferien. Dann aber sollte es losgehen. Stolz wollte ich der Trainerin zeigen, wie toll Lotte und ich schon waren. Dazu kam es nicht. Denn an der S-Bahn-Haltestelle, an der wir ständig vorbei zu Lottes und meinem Lieblingsspaziergang gehen, begann das „Leinentraining für Fortgeschrittene“. Lotte verstand die Welt nicht mehr: Wie, kein Spaziergang? Und überhaupt nicht schnuppern an den anderen Hunden? Und auch nicht der vielgeliebten Trainerin sagen, wie sehr man sich freut, sie wiederzusehen? Nein, nichts von alledem. Stattdessen gesittet an der Leine wieder zurückgehen. Ohne Spaziergang.

Lottes kleine Welt stand kopf. Das ging gar nicht. Sie zog wie eine Lokomotive. Wollte zurück zu den anderen. Ein Desaster. An der Wiese kam sie an, mit hängender Zunge und völlig erledigt. Auch ich war völlig erledigt. Und die Stunde hatte noch gar nicht richtig angefangen. Die Illusionen, dass wir doch schon gar nicht so schlecht wären, waren verflogen. Mit Orkangeschwindigkeit. Auch das ist Hundeerziehung.